So war der April

Der April fing damit an, dass ich weiterhin eine dicke Erkältung auskurieren musste. In der letzten Märzwoche ging Dienstag nachmittags nichts mehr, ich fiel aufs Sofa und schlief auf der Stelle ein. Am nächsten Tag ging ich zur Ärztin und bekam ein Kortison-Spray gegen den Reizhusten verschrieben, der mich völlig ausgelaugt hatte. Ostern ging dann so dahin, Kaffee und Kuchen mit Familie am Sonntag, sonst einfach nur ausruhen.

In der Arztpraxis wurde ich von einer Steckdose beobachtet 😳.

In der ersten Aprilwoche hatte ich Urlaub, leider regnete es dauernd und ich war immer noch etwas angeschlagen, daher keine großartigen Aktivitäten. Ich ging einkaufen und wurde von einem Herrn in Englisch angesprochen, der den Preis für ein TK-Huhn nicht finden konnte, was damit endete, dass ich seiner mir völlig fremden Frau auf den Philippinen über Smartphone zuwinkte. Schöne Neue Welt 😅. Am Mittwoch holte ich unseren Anteil von der Solawi und gabelte unterwegs einen wandernden Zimmermansgesellen auf, der in die Stadt wollte. Wie schön, dass es das noch gibt!

Ich versuchte in der Wohnung meiner Mutter, die wir gerade räumen müssen, zu sortieren und zu entscheiden, ob und was ich behalten will. Das treibt mich aktuell etwas zur Verzweiflung, denn eigentlich will ich bei uns entrümpeln statt neue Dinge ins Haus zu schleppen. Manches kann ich absolut nicht gebrauchen, aber es hängen Erinnerungen daran. Was macht man in so einem Fall? Es endet damit, dass ich es doch mitnehme. Na ja, dann kann es den Dingen Gesellschaft leisten, die von meiner Schwiegermutter stammen, deren Wohnung wir vor einem Jahr geräumt haben 😄.

Eine Menge Zeit verbrachte ich damit, die Papiere meiner Mutter zu sichten und zu sortieren, um den Antrag auf Hilfe zur Pflege stellen zu können. Ich konnte den Antrag online nicht finden und rief beim FB Soziales und Senioren an, was sich als richtig herausstellte. Den Antrag bekam ich zugeschickt, er entpuppte sich als miserabel kopierte Kopie einer Kopie einer Kopie, stellenweise so schlecht lesbar, dass ich eine Lupe zu Hilfe nehmen musste. Willkommen im 21. Jahrhundert in Hildesheim! Was spricht eigentlich dagegen, dass die Info, wie man den Antrag erhält, auch online zu finden ist? Und was machen Menschen, die über nicht so gute Lese- oder Sprachkompetenz verfügen und keinen Drucker mit Kopierfunktion zuhause haben?

Am Freitag hatte ich dann den Termin, um meine Mutter umzumelden (den kann man leicht online ausmachen). Früh um halb neun treiben sich nur die Tauben auf dem Marktplatz rum.

Da ich schon mal am Rathaus war, nutzte ich die Gelegenheit, mir da eine Ausstellung anzusehen. Das war wirklich interessant, zumal ich vorher nichts über das Reichsbanner wusste.

Eigentlich fahre ich nur in die Stadt wegen des Unverpacktladens. Sobald der geschlossen hat 😢, wüsste ich ehrlich nicht, was ich da noch sollte. Ich brauche weder Schuh- noch Klamottenläden, keine Ein-Euro-Shops, Nagelstudios oder Pop-Up-Stores. Ok, manchmal eröffnet eine neue Futterbude, aber die reizen mich ehrlich auch nicht.

NEUER ÖFFNUNG – was ist denn aus dem guten alten Trennstrich geworden?

Der einzige Tag mit schönem Wetter war der Samstag, den ich mit Tochter und Enkel im http://www.familienparksottrum.de/index.php verbrachte. Keine elektrischen Fahrdinger, dafür jede Menge Stationen zum Ausprobieren und Selbermachen, viele schöne Plätze fürs Picknick und jede Menge verschiedene Bäume, Sträucher, Blumen.

Unglaublicherweise wurde ich nach drei Wochen erneut von einem Infekt heimgesucht 🤧. Im ganzen April habe ich es aufgrund des Wetters bzw. Krankheit genau einmal geschafft, etwas im Garten zu machen. Dabei wäre es so dringend nötig. Immerhin hatten wir an zwei Sonntagen Kaffetrinken mit Familie, ich war auf zwei Flohmärkten, hatte zwei private Online-Meetings (davon eines 4 Stunden an einem Sonntag), war einige Male bei meiner Mutter im Pflegeheim, habe gearbeitet sofern ich nicht krank war, und es wurde gekocht. Alles in allem kein schlechter Monat 😂.

Und ihr so?

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Ein Zitat von Dorothy L.Sayers

Auf dem Blog von Queen-All, den ich schätze und regelmäßig lese, erschien kürzlich ein Artikel zu „Geplante Obsoleszenz – leider nicht obsolet“. Ein spannendes Thema! Bevor ich aber dazu kam, einen Kommentar zu hinterlassen, blieb ich beim zweiten Lesen am vorangestellten Zitat von Dorothy L. Sayers hängen:

Eine Gesellschaft, in der man den Konsum künstlich anreizen muss, um die Produktion in Gang zu halten, ist auf Abfall und Vergeudung gegründet und gleicht einem Haus, das auf Sand gebaut ist.

Man muss wissen, dass ich ein großer Fan der Romane um Lord Peter Wimsey bin. Sie begleiten mich seit fast 40 Jahren, und obwohl ich die Verfilmungen nie gesehen habe, würde ich den Schauspieler Ian Carmichael jederzeit erkennen, weil er auf den Einbänden abgebildet ist.

Aber mir war nicht bekannt, dass Sayers sich auch auf dem Gebiet Konsum und Verschwendung geäußert hat, ich wollte mehr dazu wissen. Als erstes habe ich versucht, „Glaube und Chaos“ ausfindig zu machen. Es war leicht herauszufinden, dass es sich dabei nicht um ein Buch mit durchgehendem Thema handelt, sondern um eine Sammlung von Essays. Vielleicht, so dachte ich, wäre das Zitat im titelgebenden Essay „Glaube und Chaos“ enthalten und bestellte mir antiquarisch den Band „Das größte Drama aller Zeiten“, der nicht nur den entsprechenden Essay enthielt, sondern auch einen Briefwechsel zwischen Karl Barth und Sayers. Karl Barth, das ist jener Schweizer Theologe, von dem es heißt, er wäre nur deshalb so alt geworden, weil Gott mehr über sich erfahren wollte. Ich war also gespannt. Als der Band dann kam, war das Zitat leider nicht darin zu finden. Aber aus dem Essay „Glaube und Chaos“ konnte ich schon erahnen, dass es irgendwie im Zusammenhang mit Arbeit aus christlicher Sicht stehen könnte.

An dieser Stelle überspringen wir diverse Google-Recherchen bis zu dem Punkt, an dem ich fündig wurde auf der Seite einer privaten katholischen Universität in Pennsylvania. „Why Work?“ ist der Titel des Essays, der im dritten Absatz genau dieses Zitat bringt. Zusammengefasst geht es Sayers hier um die Frage, wie vor dem Krieg produziert und konsumiert wurde, was sich durch den Krieg daran geändert hat, und ob man nach dem Krieg einfach so weiter machen sollte wie vor dem Krieg. Ihre Beschreibung der Verschwendung vor dem Krieg klingt tatsächlich aktuell, auch wenn sie zu ihrer Zeit (1940) nicht ahnen konnte, dass wir mit Plastik und Elektroschrott sehr viel größere Probleme bekommen würden als nur mit weggeworfenen statt gestopften Socken oder Glasflaschen, die nicht gesammelt wurden. Manches ist einfach grundfalsch, wie diese Aussage: „It is quite true that false Econimics are one of the root causes of the present war; and one of the false ideas we had about Economics was a false attitude both to Work and to the good produced by Work“. Anderes ist einsichtig und richtig, wie die Aussage, dass wir alle – du und ich – das System zum Einsturz bringen könnten, wenn wir uns dem Konsum und Schrott verweigern würden. Aber hauptsächlich geht es ihr um die Frage, was zu ändern ist, um nach dem Krieg ein besseres System zu etablieren, und da wird es dann theologisch. Sie formuliert es gleich im ersten Absatz und führt es später im Text noch aus: „…and that man, made in God‘s Image, should make things, as God makes them, for the sake of doing well a thing that is well worth doing“. Kurz, sie argumentiert mit der Gottesebenbildlichkeit, dem Lieblingskind heutiger Theologen. Für Sayers ist Gott ein Schöpfer, ein Macher von Dingen, und weil der Mensch nach seinem Bilde geschaffen ist, ist er ebenso Schöpfer und Macher. Ihre These ist, dass wir das tun sollen, was wir gut können und wollen, dass wir nicht einem Beruf, sondern einer Berufung folgen sollen, zur Ehre Gottes. Dann, so glaubt sie, würden wir alle nur das beste wollen und produzieren.

Ich schenke mir hier den Hinweis, dass wir eigentlich nur dann darüber diskutieren könnten, wenn zweifelsfrei Gott und die Richtigkeit der Bibel bewiesen wären (was nicht der Fall ist). Stattdessen werfen wir einen Blick auf die Gottesebenbildlichkeit, aus der sie ihre These herleitet. „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei… Und Gott schuf den Menschen, ihn zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau. (Gen.1,26-27)“ Ich habe hier den Plural fett markiert, der vielleicht noch einen Hinweis enthält, dass Jahwe ursprünglich ein lokaler Wetter- und Kriegsgott im Verbund mit seiner Gefährtin Aschera war. Dann würde auch die Hervorhebung, dass der Mensch als Mann und Frau geschaffen wurde, zurückverweisen auf das Götterpaar. „Bild“ meint hier wahrscheinlich einfach nur, dass Gott aussieht wie der Mensch (vgl. Heinz-Werner Kubitza, Der Dogmenwahn. Scheinprobleme der Theologie. Holzwege einer angemaßten Wissenschaft, 282ff.). Was Sayers tut, ist das dasselbe, wie in der Theologie verbreitet: Sie schreibt Gott Eigenschaften zu und überträgt die dann auf den Menschen. Unausgesprochen setzt sie voraus, dass die Schöpfung gut ist (darüber kann man durchaus anderer Meinung sein) und Gott stolz darauf ist, wenn sie schreibt: „God is not served by technical incompetence“. Immerhin ist es einigermaßen originell, im Zusammenhang mit der Gottesebenbildlichkeit mal was Anderes zu lesen als „Liebe“ und „Beziehung“…

Warum schreibe ich das alles hier? Könnte es nicht egal sein, warum wir dem Konsum und der Flut von Schrott etwas entgegen setzen sollten? Ich finde nicht: Wenn wir Sayers‘ Begründung akzeptieren, kaufen wir quasi den christlichen Rest dazu. Als Mitglied der Anglikanischen Kirche war Sayers der sogenannten High Church zugeneigt, also dem Teil, der mehr mit dem katholischen Glaubenssätzen verbunden ist als die sogen. Low Church. Und eben auch aufgrund des obigen Bibelzitats (als Mann und Frau schuf er sie) ist wie in der katholischen Kirche auch in der Anglikanischen Kirche ein Streit entbrannt bezüglich der Frage, ob Homosexualität abzulehnen ist. Die Bibelstelle ist nicht so unschuldig und edel, wie Sayers es in ihrem Essay aussehen lässt. Ich lehne auch die von mir als arrogant empfundene Weise ab, was Sayers als Beispiele für Berufung bringt, da fällt ihr kaum mehr als geistige Arbeit (ihre zum Beispiel) und Handwerk ein. Kann man sich tatsächlich vorstellen, dass man sich berufen fühlt für die Müllabfuhr, gibt es wirklich die Art und Weise, eine Mülltonne zu leeren, so dass Gott sich nicht beleidigt fühlt? Ganz im Gegensatz zu Sayers denke ich auch, dass der Müllwerker von der Gesellschaft Anerkennung erwarten darf, das ist schließlich eine für uns alle wichtige Arbeit. Das Ganze ist so eine abgehobene und weltfremde Betrachtung, dass man sie sich genauso gut schenken könnte.

Hier ist meine simple Begründung, warum wir uns mit Konsum und der Flut von Müll beschäftigen müssen: Nur Idioten sägen an dem Ast, auf dem sie sitzen. Wenn nicht irgendjemand eine zweite Erde in der Hinterhand hat, sollte klar sein, dass unsere Ressourcen endlich sind und es reichlich bekloppt ist, sie für billigen Plastikscheiß aus China zu verdaddeln. Wie wir damit umgehen, das muss und kann diskutiert werden, da gibt es soviele Punkte, an denen wir ansetzen können, privat oder als Gesellschaft, politisch und geopolitisch. Wir können über Gesetze nachdenken, die Produzenten stärker in die Haftung ihrer Produkte nehmen und so der Obsoleszenz entgegen wirken, wir können über Kreisläufe nachdenken (Cradle to Cradle) und über Aufklärung, welche Auswirkungen unser Konsum hat. Wir können auch darüber nachdenken, warum der Mensch ist wie er ist (Evolutionärer Humanismus) und wie unsere Erkenntnisse dazu beitragen können, ihn in einen „besseren“ Menschen zu wandeln. Aber theologische Luftschlösser über das Wesen von Gott und Mensch brauchen wir definitiv nicht.

Ein Wort in eigener Sache: Ich diskutiere nicht über theologische Aussagen, das ist wie Luftgitarre spielen. Wer also meint, dass ich das gaaaanz falsch verstanden habe, und man die Gottesebenbildlichkeit so und so verstehen müsse… spart euch die Mühe, bitte.

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Besser in 2024

Kampf den „Küchengreisen“

Seit längerem lese ich schon bei Valomea mit und verfolge bei ihr und anderen die Fortschritte beim Ausmisten. Es hat mich auch inspiriert, letztes Jahr war ich durchaus auch erfolgreich, zum Beispiel habe ich Unmengen an uralten (Jahrzehnte) Unterlagen und Ausdrucken entsorgt, die noch aus meinem Studium stammten und die ich bei diversen Umzügen mitgeschleppt hatte. Nur hatte ich 40 Jahre nicht das Bedürfnis, mir die Sachen nochmal anzusehen, geschweige denn sie zu lesen. Also weg damit. Und das ist erst der Anfang, was Papier angeht, bin ich ein Eichhörnchen 😅.

Dieses Jahr hat Valomea dem Kampf gegen die „Küchengreise“ gewidmet und damit einen Nerv bei mir getroffen. Lebensmittelverschwendung ist Mist und trotzdem schaffe ich es immer wieder, dass mir Sachen schlecht werden oder in abgelegenen Regalen verstauben, ohne dass ich überhaupt noch weiß, dass ich sie mal gekauft habe. Meine Achillesferse ist leicht zu identifizieren: Supermärkte 🤣. Ich bin das beste Opfer für Sonderangebote und Sonderaktionen, also Dinge, die nicht auf meiner Einkaufsliste standen, mir aber beim Einkauf irgendwie in den Einkaufswagen fielen 😉. Nun könnte man natürlich sagen, dass ich mich einfach schlicht an meine Liste halten sollte und basta. So standhaft bin ich wohl leider nicht. Also arbeite ich schon seit geraumer Zeit an Strategien, um diese Spontankäufe zu vermeiden. Hauptsächlich verfolge ich die Idee, möglichst wenig in Supermärkte zu gehen und das Essen besser zu planen. Auf meinem Handy habe ich eine ganz einfache App für die Menüplanung, und abgesehen vom Unverpacktladen, in dem ich regelmäßig einkaufe, bestelle ich Gemüse und Obst bei einer Gemüsekiste (aber nur solange die Solawi Winterpause hat). Damit plane ich unser Essen für eine Woche, ohne dass ich abends „nur mal schnell“ in irgendeinen Supermarkt gehen muss für zwei Teile und mit sechs Teilen wieder rauskomme.

Um das Essen zu planen, muss ich natürlich wissen, was an haltbaren Lebensmitteln da ist, und da wird es unübersichtlich: Es gibt einen großen Schrank in der Küche, ein großes Regal im Keller, einen Kühlschrank im Keller (und den in der Küche) sowie einen Gefrierschrank. Und nein, was da alles schlummert, habe ich nicht im Kopf. In den Kommentaren bei Valomea fand ich den Hinweis auf die App Foodsaver und habe sie mir gleich aufs Handy geladen. Gestern habe ich mich daran gemacht, im Küchenvorratsschrank ein Fach komplett auszuräumen, auszuwischen, und vor dem Einräumen alles zu erfassen. Das ist das Fach, in dem meine Vorräte aus dem Unverpacktladen Platz haben. Ich fand u.a. 2 Gläser mit Seitan und zwei Gläser mit Quinoa. Ich hatte bestimmt einen Grund für den Kauf, aber offensichtlich nichts umgesetzt und dann vergessen. Doof.

Als nächstes habe ich angefangen zu verwerten. Ein Sonntag ohne Termine und blödes Wetter, also perfekt zum Kochen 😄.

Aus dem Seitan wurden Bratwürstchen, in den Formen von Lurch im Instant Pot gedämpft:

Außerdem Seitan-Chorizo, ebenfalls aus dem Instant Pot:

Die „Wurst“ wurde hier schon getestet und für gut befunden.

Eine halbe Packung glutenfreie Vollkornnudeln, die andere Hälfte hatte ich für einen bestimmten Anlass gebraucht, der Rest wurde seit einem halben Jahr hin- und hergeschoben. Daraus wurde Nudelsalat zum Mitnehmen ins Büro (zusammen mit einem Rest Bohnen, ein fast vergessenes Stück Gurke, eine schon etwas müde Paprika):

Hirse gekocht, Nachtisch für die Woche:

Ein kleiner Rest Haferflocken (stand an der falschen Stelle) und ein Rest Müsli wurden zu Overnight Oats, ebenfalls für das Büro:

Das Abendessen war dann eine Feier der Verwertung: Semmelknödel aus alten Brötchen (noch so eine Baustelle, wir haben entweder kein Brot oder zuviel), Bratwürstchen und Sauerkraut (das Glas stand bestimmt schon ein Jahr oder so im Keller):

Ich zähle die Lebensmittel nicht, möchte aber regelmäßig solche Verwertungstage einlegen. Aber trotzdem habe ich vor an „1000 Teile raus“ teilzunehmen und hoffe, dass ich auch den Hintern dafür hochkriege. Hier ist ein großes Haus voller Zeugs 🙈.

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Regenschirme

Letztes Jahr bat mich meine Tante bei einem Besuch, ihren defekten Regenschirm mitzunehmen und in einem Geschäft in der Hildesheimer Innenstadt zur Reparatur abzugeben.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass Regenschirme auch repariert werden können, geschweige denn, dass ich jemals einen so teuren Schirm gehabt hätte, für den sich eine Reparatur gelohnt hätte. Und ganz sicher wusste ich nicht, dass es in Hildesheim diese  Möglichkeit überhaupt gibt. Tatsächlich ist ein kleines Lädchen, in dem hochwertige Naturkleidung und auch Regenschirme der gehobenen Preisklasse verkauft werden. Die Schirme werden nicht dort repariert, sondern an einen von nur noch wenigen Schirmmachern in Deutschland geschickt.

Schirmmacher? Nie gehört. Laut diesem Artikel der Zeit gibt es keine 10 Schirmmacher mehr in Deutschland, da muss ich mich über meine Unkenntnis nicht wundern. Regenschirme sind ja auch keine Gegenstände, über die man sich täglich Gedanken macht, eigentlich nur, wenn es wie aus Eimern schüttet und man keinen dabei hat. Und selbst dann ist es kein Problem, da man nur in die nächste Filiale einer Drogerie-Kette gehen muss, um sich für ein paar Euro schnell einen zu besorgen.

Natürlich ist jedem klar, dass so ein Billigteil keine Anschaffung für das Leben ist. Ein heftiger Windstoß und das Ding hat fertig. Aber egal, vielleicht ärgert man sich kurz, aber wegen ein paar Euro sicher nicht lange. Ich gebe zu, dass ich im Lauf der Jahre einige dieser Schirme gekauft habe, die entweder kaputt gingen oder mysteriöserweise einfach verschwanden. Allerdings war mir nicht klar, um welche Mengen an Regenschirmen es sich eigentlich handelt. In diesem Bericht vom WDR heißt es, dass 26 Millionen Regenschirme in Deutschland jährlich gekauft werden.

Was für eine wahnsinnige Zahl! Rein zahlenmäßig kauft jeder Deutsche, vom Baby bis zum bettlägerigen Greis, innerhalb von 10 Jahren drei Schirme, von denen zwei während dieser Zeit schon im Müll landen. Das ist doch eine irrsinnige Verschwendung von Ressourcen! Und insgesamt spart man mit den billigen Schirmen nicht wirklich, wenn man dauernd frische nachkaufen muss. Dann lieber einmal Geld für einen qualitativ hochwertigen Schirm ausgeben, der lange hält, und auf diese Weise Müll vermeiden.

Schöne Worte. Aber würde ich tatsächlich 50, 60 Euro für einen Allerweltsgegenstand wie einen Schirm ausgeben? Wenn ich ehrlich bin: wahrscheinlich nicht. Zum Glück stellt sich für mich dieses Problem nicht. Seit gut 9 Jahren habe ich einen Stockschirm, das Abschiedsgeschenk einer Firma. Ich finde es zwar nicht sooo toll, für eine Zeitarbeitsfirma Werbung zu laufen, aber das Teil ist erstaunlich stabil und gut verarbeitet für einen Werbeartikel. Der Nachteil von Stockschirmen ist aber, dass sie so unhandlich sind. Wenn der Schirm kein Band hat, so dass man ihn über die Schulter hängen kann (oder wie ich unfähig ist, ein solches anzubringen), muss man ihn ständig in der Hand tragen, was ganz schön lästig ist. Man hat ihn eigentlich nur dabei, wenn man sicher weiß, dass es regnen wird – die Erfahrung sagt mir aber, dass ein Regenschauer mich immer dann überrascht, wenn der Schirm zuhause liegt. Aus diesem Grund wollte ich zusätzlich einen Minischirm für die Tasche haben, aber nicht wieder einen billigen bei dm oder Rossmann kaufen.

Zufällig kam ich letzen November im hiesigen Trödelshop an die Kasse, als die Mitarbeiterin dort sich abmühte, einen Herren-Minischirm in seine lederne Umhüllung zu zwängen. Spontan fragte ich, ob sie vielleicht noch andere kleine Schirme hätten, und die Dame sagte ja, griff in einen Karton und gab mir einen Knirps, ein älteres Modell, aber praktisch wie neu und für nur einen Euro! Selten hat mich ein Regenschirm glücklicher gemacht. Seitdem habe ich diesen Schirm täglich in meinem Rucksack dabei (und konnte ihn schon einige Male gut brauchen), was kein Problem ist, da er tatsächlich sehr klein ist und wenig wiegt. Zur Not würde er auch in eine kleine Handtasche passen.

Ihr seht, man muss nicht zwingend neu kaufen. Wie Shia auf ihrem Blog wastelandrebel mehrfach sagt: die Dinge sind schon da, man muss sie nur umverteilen.

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Apfelkuchen

Unter meinen Koch- und Backbüchern findet sich auch das „Dr. Oetker Schulkochbuch“, Ausgabe von 1963, das mal meiner Mutter gehört hat. Für meine heutige vegane Küche ist es eigentlich ganz unbrauchbar, trotzdem begleitet es mich schon seit Jahrzehnten. Die gelbstichigen Farbfotos lassen die abgebildeten Speisen ganz grausig aussehen, aber für mich haben sie einen gewissen nostalgischen Charme: Ich bin schließlich auch Ausgabe 1963 und mit den Rezepten aus dem Buch groß geworden. So darf es in meiner Küche bleiben und ist manchmal sogar nützlich, wenn ich schnell mal wissen will, wie lange Rotkohl kochen sollte und welche Gewürze traditionell hinein gehören.

Ein Rezept, das ich über die Jahre wieder und wieder gebacken habe, ist Apfelkuchen mit Streuseln (auf Seite 300, das weiß ich, obwohl ich irgendwann nicht mehr reinsehen musste, weil ich das Rezept auswendig konnte). Ein einfacher Rührteig, aber natürlich mit Butter und Eiern. Nach meinem Umstieg auf vegan habe ich es mal versucht zu veganisieren, aber so wirklich überzeugt hatte es mich nicht.

Umso glücklicher bin ich, dass ich bei der Suche nach passenden Apfelkuchenrezepten für meine Lafer-Backform (neu, aber nicht gekauft) auf das Rezept von kaffeeundcupcakes gestoßen bin. Ein Rezept, wie ich es liebe: einfach und schnell gemacht, und so lecker, dass die Testesser ungläubig fragen, ob der Kuchen tatsächlich vegan ist. Ich habe den Kuchen mit Boskop gebacken und würde unbedingt empfehlen, keine andere Sorte zu verwenden. Erstens harmoniert die Säure des Boskop ganz wunderbar mit der Süße des Teigs und der Streusel, zweitens ist Boskop ein Apfel mit mürbem Fruchtfleisch, das beim Backen zerfällt und eine leckere Schicht unter den Streuseln bildet, und drittens ist es ein einheimische, alte Apfelsorte, die auch regional erhältlich ist und sich kühl gelagert auch längere Zeit hält. Meine Großmutter hatte immer einen Vorrat von Äpfeln auf dem Dachboden, da lagen sie trocken und luftig auf Zeitungspapier ausgebreitet. Von Zeit zu Zeit stieg sie hinauf und drehte die Äpfel  um, so bekamen sie keine Lagerstellen und konnten über den Winter verwendet werden. Ich bin froh, dass unser Keller ähnliche Bedingungen bietet, er ist alt, dunkel, trocken und kalt, aber frostfrei, so dass ich Obst und anderes dort gut auf Vorrat lagern kann.

„Wie gut ist eine Hausfrau dran, die, ohne Rücksicht auf die Jahreszeit, auf Witterung oder andere für die Obsternte wichtige Voraussetzungen, nur in die wohlgefüllte Vorratskammer zu gehen braucht, um ein Glas Kirschen für die Obsttorte, eine Flasche Saft für den Pudding oder Erdbeeren für ein köstliches Kompott zu holen“, heißt es im Schulkochbuch.

Man müsste nur mehr Zeit haben, all die schönen Vorräte auch herzustellen.

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Sonntagsfrühstück

Das Sonntagsfrühstück zelebriere ich gern, schließlich bleibt unter der Woche leider oft nicht die Zeit, ganz in Ruhe und mit einem guten Buch am Tisch zu sitzen.

Derzeit zehre ich noch von den vor Weihnachten eingelagerten Obstvorräten. Grapefruit, Orangen und Clementinen sind von einem Fruchthandel, der direkt nach Hause liefert, verpackt in Kartons oder Holzkisten (ich überlege noch, was ich mit inzwischen 5 Kisten anstellen soll). Dieses Obst ist teurer als Supermarktfrüchte, aber geschmacklich einfach nur super. Die Grapefruit sind wirklich köstlich, leider sind es nach heutiger Zählung nur noch 12 Stück :-(.

Walnüsse, Haselnüsse und Erdnüsse konnte ich unverpackt im hiesigen Rewe kaufen. Im Gegensatz zu üblichen Haselnusskernen, die oft einen bitteren Nachgeschmack haben, sind diese hier richtig lecker. Gestern an der Kasse konnte ich wieder einmal feststellen, wie easy es ist, in einem gewöhnlichen Rewe mit eigenen Beuteln einzukaufen. Ich benutze Wäschenetze von dm und Rossmann, die wiegen praktisch nichts, sind leicht zu waschen und lassen sich in jeder Handtasche problemlos mitnehmen. Ich habe noch nie erlebt, dass eine Kassiererin deswegen irritiert war, stattdessen wurde ich schon einige Male angesprochen, dass das doch eine super Idee sei, auch von Kunden, die mitbekommen, wie ich in der Gemüseabteilung in meine Netze abfülle (ich hoffe ja immer, dass Leute sich davon anregen lassen).

Auf dem Toast ist der Kräuteraufstrich von dm (im Glas). Tochter meint, dass der so ein bisschen wie Frischkäse schmeckt. Ich liebe ja den Simply V Frischkäse, gönne ihn mir aber nur noch selten wegen der Plastikverpackung. Über Toastalternativen denke ich noch nach. „Besser leben ohne Plastik“ empfiehlt Kastenweißbrot aufzuschneiden, einzufrieren und frisch zu toasten. Muss ich demnächst mal ausprobieren, allerdings denke ich auch, dass Toast nicht wirklich ein lebensnotwendiges Brot ist. Und außerdem ist die Gefriertruhe voll.

Dazu Karl-Heinz, der Herbsttee, gekauft bei Gschwendner, wo ich allerdings nicht wieder kaufen werde, da mir der Tee nicht in eine eigene Dose abgefüllt werden kann, angeblich eine Anordnung aus hygienischen Gründen. Stattdessen kam der Tee in eine Papiertüte (immerhin), die dann aber mit allerlei Aufklebern „verziert“ war. Egal, inzwischen habe ich eine andere Möglichkeit gefunden (Tee Ratna in Hildesheim), wo man mir gern in mitgebrachte Dosen abfüllen wird. Das Dunkle da in der Tasse ist brauner Kandis von Südzucker, beim Rewe in Pappverpackung erhältlich.

Nur schade, dass nicht jeder Tag ein Sonntag ist.

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Tagesbild – Battle for Life

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Meine kleine Gartenernte. Nachdem sich an der Zucchini erst nichts getan hat, hat sie sich jetzt eines Besseren besonnen und produziert fleißig. Die Cherrytomaten sind nur wenige, aber wenigstens reif. Die anderen Tomaten sind nicht mal rot :-(.

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Mittwoch

Heute gab es nichts Besonderes. Zum Mitnehmen für die Arbeit hatte ich mir einen Porreesalat mit Apfel und Mandarinen gemacht, mit veganer Mayo als Dressing. Allerdings finde ich rohen Porree oft etwas streng und schlecht verträglich, so auch diesmal. War also eher enttäuschend. Besser war der kleine Rest vom gestrigen Abend, nämlich Spitzkohl mit Erdnusssoße, Tofu und Reis. Ich konnte dafür einiges von der Erdnussbutter nehmen, die ich letztens gekauft hatte. Als Brotaufstrich finde ich die ziemlich bäh, als Zutat zu Currys und Soßen aber ganz lecker.

So sah das aus:

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Tagesbild – Battle for Life

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Es wird Herbst. Alles voller Laub, als ich heute Morgen aus dem Haus kam. Macht nichts, ich finde Herbst herrlich. Man müsste mal schauen, ob es schon Pilze gibt…

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Montag, mal wieder…

Montag ist ja eh immer doof, aber nach drei Wochen Urlaub besonders. Da sollte wenigstens das Essen lecker sein. Ich hatte Samstag auf dem Markt Fenchel gekauft. Den essen wir praktisch nie, was irgendwie schade ist, aber so richtig weiß ich auch nichts damit anzufangen. Und dann gibt es im Supermarkt meist nur ausländischen Fenchel zu kaufen. Als ich also an meinem Lieblingsmarktstand hiesigen Fenchel sah, habe ich ihn gekauft und dann erst geschaut, was daraus werden sollte, das sah dann so aus:

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Ich habe die Mengen von einem Chefkoch-Rezept (gebratene Nudeln mit Fenchel) abgewandelt, es waren drei Möhren, eine rote Paprika, zwei Fenchelknollen, drei Zwiebeln, alles klein geschnitten und in Olivenöl gebraten, mit Salz, Pfeffer, Curry, Chili und Sojasauce gewürzt und mit Spaghetti gemischt. Es ist mir allerdings seeehr scharf geraten, mit Chiliflocken sollte man vorsichtig sein :-).

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